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Westdeutsche Allegemeine Zeitung über
Autogas-Bottrop

Von Peter Ocklenburg

Sie sind unter uns. Meist bleiben sie unbekannt,
doch spätestens bei der „Fütternug“ an der Tankstelle offenbaren sie sich: Die mit Autogas oder LPG (Liquified Petroleum Gas) betriebenen Fahrzeuge, die in Zeiten explodierender Treibstoffpreise immer mehr Anhänger finden. Knapp 60 Cent kostet ein Liter Autogas derzeit. Insbesondere Vielfahrer geraten da schon mal ins Grübeln.

Gemessen an der gewaltigen Übermacht der Benzin- und Diesel-Fahrzeuge ist die Zahl der LPG-Autos hierzulande zwar noch verschwindend gering, doch die Tendenz zeigt deutlich nach oben. Alexander Goleczka, der sich auf die Umrüstung von Benzin-Fahrzeugen auf LPG spezialisiert hat und in Grafenwald eine Werkstatt betreibt, kann über Auftragsmangel wirklich nicht klagen. Seit mehr als 20 Jahren befasst sich der KFZ-Meister mit dem Thema Autogas. „Das Interesse ist gerade in der letzten Zeit enorm gestiegen.“, sagt der 44-Jährige. Waren es noch vor einigen Jahren einzelne Privatleute, die ihren PKW bei ihm umrüsten ließen, sind es heute in erster Linie Firmen, die Ihren kompletten Fuhrpark umstellen wollen.

Gegen das Image des Bastlers setzt sich der Kfz-Maister zur Wehr: „90 Prozent meiner Umrüstungen betreffen Neufahrzeuge“, sagt Goleczka. Da dürfe er sich keine Nachlässigkeit leisten. Der Kfz-Maister hat schon in Holland und Belgien gearbeitet wo Autogas eine lange Tradition hat.

Rund 2000 Euro kostet der Umbau bei einem Vierzylinder. Dabei wird nicht etwa der Benzintank durch einen Gastank ersetzt, sondern der Gastand wird zusätzlich – meist in der Reservemulde – eingebaut. Und an Stelle des Reserverades wandert dann ein Platzsparendes Reifenreperaturset in den Kofferraum. Angst vor Explosionen müsse man übrigens nicht haben, beruhigt der Experte: „Die Anlagen verfügen über Sicherheitssysteme.“

Wann sich ein Umbau amortisiert, hänge natürlich von der Fahrleistung ab, sagt Goleczka. Aber wenn die Spritpreise weiter klettern sollten, werde er sich wohl vergrößern müssen. Denn mit im gleichen Maß steigenden Preisen für Autogas sei nicht zu rechnen. „Ersten ist der Steueranteil bis 2018 festgelegt. Und zweitens zeigt die Erfahrung aus den Nachbarländern, wo der Gaspreis schon seit Jahren ziemlich stabil ist, dass die Preisentwicklung beim Gas von den Benzin- und Diesel-Preisen weitgehend unabhängig ist“, glaubt der Autogas-Fachmann.

Deutlich geringer sei übrigens die Nachfrage nach Umbauten auf Erdgas. Das hängt nach Ansicht Goleczkas nicht nur mit dem deutlich höherem Umrüstungsaufwand zusammen, sondern auch damit, dass Ersgas nur in Deutschland popagiert werde, im europäischen Ausland aber kaum zu bekommen sei.